Mahlzeit,
Ich bin Olaf aus Reinbek (gleich rechts von HH) und bin eher aus Zufall zum Golf gekommen.
Ein Freund aus dem W126Forum kam uns Hamburger Anfang August besuchen. Mir war bekannt, das er mehrere Fahrzeuge besitzt und auch schon mal Japaner reimportiert hat.
Nun es waren mittlerweile 37 Stk, jetzt wohl 40. Erfahrung also vorhanden. Darunter war auch ein 420SEL Bj. 1986 mit originalen 24.000km. Der sieht nicht nur neu aus, der riecht auch noch so.
Er gab mir seinen Zugang zu einem japanischen Auktionsportal. Auf der Suche nach einem Super 126er oder 129er Mercedes - beide aber auch in Japan überteuert, fand ich das Cabrio und dachte mir, netter Versuch. Diese japanischen Auktionen haben ein Bewertungsblatt dabei, welches objektiv sein soll. Eine Wundertüte bleibt es bis zur Ankunft dennoch. In Japan gibt Autos mit sehr wenigen km, Rost ist selten ein Thema, Salz und Co unbekannt. Linkslenker kommen bei höherwertigen Fahrzeugen vor, scheinen dort ein Statussymbol zu sein (gewesen zu sein). Vollausstattung incl. Automatik wird auch gerne genommen. Ich vermute fast, dass außer der Nebelschlussleuchte so alles vorhanden ist. (E-Fenster, E-Verdeck, Klima, Classic Line Leder, E-Antenne, Xenon , Le Castellet Felgen, Automatik
Mein Golf war als 4B ausgewiesen. 6A ist ein Neuwagen.
Ich gab dann mein 1stes Gebot ab - zu wenig. Also weitersuchen. Ein Z3 Coupe 3,0i habe ich auch nicht bekommen. Ich wollte jetzt unbedingt etwas versuchsweise kaufen. Natürlich sollte es auch ein risikofreier Schnapper werden.
2 Wochen später war der Golf wieder da, wieder nix. Wieder 1 Woche später wurde der Mindestpreis offenbar gesenkt, jetzt war ich dabei.
Und keine 14 Wochen später kam er via Amsterdam auch schon bei mir an. Er sprang sofort an und fuhr vom Transporter. Das sah bei seinem Transportbegleiter und Elektronikbomber schon mal ganz anders aus. Und nun habe ich ihn. Meine Frau ist begeistert und mein neues Geschäftsmodell gescheitert.
Es sind jetzt einige optische Dinge zu erledigen, wie mürbe Keder zwischen Anbauteilen und Karosse, die marmorierten Steinschlagschutzfolien usw. Auch der Innenraum braucht im Detail noch Liebe. Das Verdeck ist nicht zu retten. Oder ich brauche noch 2 Flicken. Eventuell ist in der Klimaanlage noch R12 drin. Letzten japanischenTÜV, immer incl. Inspektion alle 2 Jahre, hat er 2019 bekommen.
Pflicht waren/sind allerdings die technischen Umbauten bzw. überall tüvrelevante Schäden. Die Frontscheinwerfer wurden in Japan auf Xenon umgebastelt, Vorderreifen von Dunlop ohne E-Prüfzeichen, die Hinteren Chinaböller mit E-Prüfzeichen, dafür auch mit Schraube drin, Traggelenk vorne rechts fertig, Bremsschläuche vorne müssen neu, Nebler vorne links ist wackelig.
Scheinwerfer vorne und Nebelrückleuchte waren bereits neu und die H-Abnahme wird nach Behebung der anderen Baustellen laut Prüfer schon mal miterledigt.
Ich hoffe ihn dieses Jahr noch auf der Straße zu haben.
Obwohl der Roman jetzt schon sehr lang ist, möchteich noch kurz auf den ebenso zufälligen o.g. Transsportbegleiter eingehen. Japaner kaufen Autos offenbar gerne für die Vitrine, nicht zum fahren. 2 Wochen nach dem 1stkauf, habe ich Freitag Nacht, übrigens nüchtern, noch mal ein Gebot an den Agenten gesendet. Am Samstag war das Auto dann verkauft und nach einigen Nachforschungen und Mailverkehr stand auch der Käufer fest: Ich.
Es ist ein 2007er Mercedes CLS 350 mit originalen 28.164 km. Den Kofferraum und die Rückbank hat offenbar noch niemand benutzt. Der wurde samt Serviceheft alle 2 Jahre zu Mercedes gefahren zur Inspektion und TÜV. Zu schade zum verheizen, der sollte eigentlich zu einem Sammler. Ich denke nur für das Designo BlingBling wurden damals so 7-8.000 investiert. Hier ist die Migration allerdings aufwendiger, der spricht nur japanisch, die ILS Scheinwerfer lassen sich nicht entspannt nach rechts programmieren etc. Das kostet Zeit, Geld und Nerven.
Resultat: Altes Auto ist einfacher und billiger. Wieder was gelernt.
Schönen Restsonntag wünsche ich
Olaf