Moin zusammen
Einer meiner längsten Begleiter aus der Cabrio-Serie hab ich noch nicht vorgestellt.
Das möchte ich nun nachholen.
Ursprünglich hat mich ja mein Bruder zusätzlich angefixt mit dem Golf 1 Cabrio.
Er besitzt bestimmt seit 15 Jahren ein dunkelblaues Cabrio (ich meine 2H) mit roter Lederausstattung.
Ich durfte dieses ein einziges Mal bewegen und da war dann der Entschluss gefasst, mir selbst ein fahrbares Cabrio zuzulegen.
Fahrbar weil: Ich hab schon vorher von einem Freund ein runtergerocktes G1C geschenkt bekommen, welches ich bestimmt ein anderes Mal vorstellen werde.
Auch dürfte das 1.6l 110PS schon vorher zu mir gefunden haben, aber die zeitliche Abfolge kann ich nicht mehr genau rekonstruieren.
Nun, langer Rede, kurzer Sinn, ich fuhr im 2011 bei miesestem Wetter im Dezember mit dem Smart meines damaligen Arbeitgebers zwei Stunden in den Thurgau, um das bordeauxrote Classicline mit beiger Lederausstattung und elektrohydraulischem Verdeck zu besichtigen.
Ich meine, beim Kauf seien ca. 158'000km auf der Uhr gestanden, Originalzustand (bis auf verschnittene, hintere Türpappen zwecks Lautsprecher und getönte Scheibe) und mit ziemlich vermackter Karosserie und relativ frischem Stoffdach. Frisch mit Schweizer TÜV für damals 2'900 Franken (dürften mit dem damaligen Kurs rund 2200€ gewesen sein).
Dieses bin ich dann gute zwei Jahre regelmässig gefahren - Endstand bis heute: 171'700km. In der Zeit kam wegen Inkontinenz mal noch eine neue Servopumpe rein.
Schon lange (weiss gar nicht mehr, ob seit dem Kauf) hatte das Zahnrad des Rückwärtsganges einen weg, was dann immer mit entsprechender Geräuschentwicklung beim Rückwärtsfahren quittiert wurde. Daher kam rund 2014 der gute Vorsatz, das Getriebe auszubauen, generell eine grössere Wartung vorzunehmen und diverse Sachen zu reparieren. Damals alles mehr oder weniger am Boden durchgeführt, war das Getriebe dann mal raus und auf der Werkbank und auch schnell zerlegt. Dann scheiterte ich etwas an der Ersatzteilsuche und ich liess das Projekt liegen. Wegen Arbeit, anderen Projekten und einem anderen Hobby. Ein, zwei Jahre später habe ich mir ein Ersatz-AUG Getriebe gekauft, um das Projekt wieder in Schwung zu bringen.
Wieder kam alles dazwischen und ein wirklich ganz knapper Beinahe-Vollbrand in der Werke hat mir einen zusätzlichen Autoschrauber-Dämpfer zugefügt. Nach dem Vorfall war ich bestimmt anderthalb oder zwei Jahre nicht mehr dort.
Irgendwann kam dann die alte Motivation etwas zurück und mein damaliger Partner in der Werke hat auch gedrängt, mal wieder vorwärts zu machen, da das Classicline einen Platz auf unserer improvisierten Bühne aus drei Paletten belegt hat. Frischen Mutes bin ich dran gegangen und hab das neue Getriebe und die Kupplung in stundenlanger mühseliger Arbeit mit Motorradheber, Brettern, Stützen, Seilen wieder reingehievt, ich konnte immer alles nur liegend/knieend machen. Das war wirklich saumühsam. Als dann das verd*** Getriebe endlich drin war, alles drangebaut, Kupplungszug eingehängt, liess sich die dämliche Kupplung keinen Millimeter bewegen. Wahrscheinlich hat sich die Kupplung beim umständlichen Einbauversuch leicht verschoben oder war wegen der Lage und mangels Werkzeug schlecht zentriert und liess sich deswegen nicht betätigen. Ich war total frustriert und das Projekt verschwand wieder für ein, zwei Jahre in der Versenkung.
Zwischenzeitlich hat sich meine Freundin an der Lederausstattung verwirklicht und diese wirklich toll aufgearbeitet. Leder ist einfach schon sehr dankbar.
Dann stand dann auch schon der Umzug der Werke an und meine Pläne, das noch vor dem Umzug anzupacken, scheiterten an der verflogenen Zeit, der aufwändigen Suche nach einer neuen Halle und an anderen Projekten.
Schlussendlich habe ich das Classicline einfach mit der Seilwinde von der Palettenbühne auf den Hänger gezogen und es in der neuen Halle wieder mit der Seilwinde in der hintersten Ecke abgeladen und stehen gelassen.
Nun wollte mein heutiger Hallenpartner eine Ecke nutzen, wo noch mein alter Passat steht und wir wollten den Passat hinter das Classicline verfrachten.
Da wir das Classicline eh bewegen mussten, hat mich neuer Mut gepackt. Zwischenzeitlich dürfen wir ja auch den ersten Zweisäulenlift unser Eigen nennen.
Somit haben wir das Classicline direkt auf die Bühne geschoben und ich hab angekündigt, da eventuell mal was dran machen zu wollen.
Nun war der Ehrgeiz da und ich hab am nächsten Tag direkt losgelegt. Getriebe erstmal wieder raus, welches mir dann im Eifer gleich mal noch vom Getriebeheber aus 1.5 Meter ungebremst auf den Boden geknallt ist. Mit ganz viel Glück im Unglück war kein Fuss drunter und das Getriebe ist auf eine ungenutzte Halteöse gefallen, welche die ganze Fallenergie aufnahm, zerbröselte und abbrach und somit jeden weiteren Schaden vermieden hat.
Dann die Kupplung nochmals neu eingebaut, diesmal mit Zentrierdorn von Werk34 und Originalanleitung von VW. Getriebe wieder rein, alles dran. Schon nachdem das Getriebe mit den ersten zwei Schrauben drin sass, habe ich die Kupplungsbetätigung direkt am Hebel testen können - erfolgreich. Dann alles zusammengebaut, Anlasser rein, Kupplungsseil montiert, Schaltgestänge rekonstruiert, Querlenker ersetzt, alle Lager gleich mitersetzt. Dies teilweise mit Teilen und Schrauben, die acht Jahre ausgebaut waren plus einen äusserst stressigen und chaotischen Umzug mitgemacht haben. War nicht ganz easy
Nachdem das Technikpaket soweit ready war, hatte ich ein bisschen Schiss. Tut es jetzt wirklich endlich, wie es soll? Lassen sich Gänge einlegen? Trennt die Kupplung sauber? Ich hatte den Mumm noch nicht. Somit habe ich mich erstmal noch dem Zusammenbau vom Innenraum gewidmet. Tacho rein, Rahmen rein, Schalter eingebaut, Teile gesucht, Sitzlehnenbetätigung repariert, Führungsstücke ersetzt, Ersatz-Türpanels für hinten gesucht und aufgearbeitet, Fensterkurbeln gesucht und eingebaut, alles zusammengebaut. Dann war der Moment gekommen, reingesetzt, auf Öldruck georgelt. Jetzt sprang das gute Stück an, als hätte es nie was anderes gemacht. Während dem Warmlauf habe ich schlechte Gasannahme festgestellt und im Motorraum feines Zischen wahrgenommen und bemerkt, dass die grüne Kappe auf der Unterdruckleitung zum Bremskraftverstärker verbröselt war. Erstmal mit Panzertape abgeklebt und nun läuft der Motor wirklich bemerkenswert gut. Während der ganzen Zeit kamen auch mal noch ein neuer Zahnriemen, eine neue Ölwanne, Filter, neue VDD, Zündkerzen, -kabel, Verteilerkappe und -finger rein.
Dann endlich, Gang eingelegt, alles tut, Kupplung macht den Job und die ersten Meter auf den Hof gerollt.
Nun fehlen noch diverse Restarbeiten und ich muss mir überlegen, was ich mit der verranzen Karosserie mache. Rost gibt es glücklicherweise keinen.
Anbei einige Bilder. Mehr folgen dann sicher noch - suche auch noch alte Bilder raus.
LG Acki