Liebe Gemeinde, werte Freunde, verehrte Mitglieder !
DAS VORWORT
In Anlehnung an *DIESEN BEITRAG* ist es nun an der Zeit hier mal Stück für Stück ein 020er-Getriebe zu zerlegen, zu analysieren, zu überholen und einbaufertig wieder zusammenzubauen.
Mit allem was dazugehört. Detaillierte Bilder die den mutigen Garagen-Schrauber dabei unterstützen mögen wenn er selbst mal ein Getriebe-Problem löse möchte.
Auf diversen Verkaufsplattformen werden Getriebe zu exorbitanten Preisen angeboten die angeblich "generalüberholt" sind. Der Begriff "generalüberholt" ist so unendlich dehnbar das sich leider auch einige schwarze Schafe damit eine goldene Nase verdienen.
Der, der es vielleicht noch schafft, sich selbst das Getriebe zu wechseln, steht nach erfolgtem Einbau oft vor der Frage "wie kriege ich diesen Mist nur wieder umgetauscht".
Leider ist es so das einige (auf keinen Fall alle !) Anbieter mit Argumenten kommen wie "Das Getriebe wurde nicht von einer Fachwerkstatt eingebaut" über "Offensichtlicher Einbaufehler" bis hin zu "Das Getriebe ist unsachgemäß eingefahren worden" und ähnliche Späße. Schon steht man da mit dem Rücken an der Wand. Das sind real existierende Erfahrungswerte die keiner wirklich braucht.
Ein Ziel dieses Tutorials oder "Making of" möge es sein Kosten zu sparen und das Wissen und die Erfahrung hieraus für die Zukunft zu bewahren.
Sicher werden wir hiermit dem allseits bekannten "BROKE VW" keine Konkurrenz machen - aber hier wird alles mal in deutscher Sprache verfasst.
DIE BETEILIGTEN
Der Spender des "AUG"-Aggregates ist Horst aka MyGolf1Cabrio - einen herzlichen Dank dafür. Endlich Schluß mit der Langeweile.
Der Transporteur des Gerätes von Horst zu mir ins Lager war Guido aka ulridos - auch ihm einen kräftigen Applaus. Hat ne Menge Versandkosten gespart.
Die initial ausführenden Gewalten an der Technikfront sind (zunächst) ulridos und meiner einer. Mal sehen was sich ergibt.
DER ANFANG - ES GEHT LOS
Kaum ist der Gerät bei mir konnte ich nicht an mich halten und habe heute schon mal ein paar Kleinigkeiten vollzogen.
Guido wird später dazustoßen wenn es knifflig wird - er kann aktuell aus Gründen zunächst nicht all zu oft dabei sein.
Ich werde wenig Fachausdrücke benutzen weil ich die genaue Bezeichnung der ganzen Innereien nicht zu 100% kenne noch kennen muß.
Der Anlieferungszustand: Durchgeknipste Tachowelle - Kilometerstand unbekannt und auch uninteressant - schmutzig und fettig - Öl ist auch noch drin - wie frisch aus der Organspende:
Hier sieht man noch ein paar Stücke der Schaltbetätigung welche am Ende natürlich auch erneuert werden:
Hier ausgebaut mit der Schaltwellenmanschette die ebenfalls sehr oft kaputtgewurschtelt ist.
Mit diesem Hebel (links) kann man die Gänge mit der Hand schalten (wenn er montiert ist):
Unter diesem grünen Deckel befindet sich die Ausrückmechanik:
Mit Hammer und Schraubendreher wird dieser Deckel von hinten am Rand entlang abgekloppt - Stück für Stück - irgendwann ist er ab.
Er muß jedes mal erneuert werden da ein heiler Ausbau unmöglich ist. Hier blutet das Getriebe schon mal teilweise aus:
Nach demontiertem Kupplungshebel worauf sich der Ausrückfinger befindet sieht man das Ausrücklager welches mit dem Magneten gezogen werden kann.
Man kann es auch mit der Ausrückstange von der gegenüberliegenden Seite aus extrahieren - sie geht komplett durch das Getriebe:
Oben auf dem Bild ist die kleine Klammer die den Ausrückfinger hielt - sie wird einfach mit einem Schlitzschraubendreher abgehebelt.
Wenn diese Klammer weg ist kann man die Kuppelhebel einfach aus dem Gehäuse ziehen. Dabei kommt auch die Feder mit.
Ganz unten im Bild die Ausrückstange die durch das Ausrücklager gegen den Druckplattenteller gedrückt wird und somit den Motor vom Getriebe trennt.
Beim späteren Einbau hilft die einfache Logik - da kann man nix falsch machen:
Hier das Ganze ohne Hebel, Lager und Stange. Man kann erahnen das dahinter ein großes Paket Technik auf uns wartet:
Nächster Punkt: Die Gelenkwellenflasche kommen raus.
In der Mitte ist ein Kunststoffdeckel wo man einen Schraubendreher reinkloppt und ihn abzieht:
Und ab ist der Deckel. Man erkennt nun einen Sprengring den man mit einer Sprengringzange (ernsthaft ?) ausbaut:
Von unten nach oben: Deckel, Sprengring und Andruckverteiler (die gewölbte Seite zeigt nach außen)
Nun hängt der Flansch nur noch auf der Welle. Mit einem 08/15 Abzieher kann man ihn abziehen.
Wer keinen Abzieher hat kann auch 2 Schrauben durch 2 gegenüberliegende Gewinde der Flansche drehen und auf der Gegenseite mit einem stabilen Blech gegenhalten - so kann man auch Stück für Stück Abstand zum Gehäuse gewinnen bis der Flansch ab ist:
Nach ein paar Umdrehungen haben wir den Flansch mit seiner Feder und Feder-Unterlegscheibe in der Hand.
Es gibt 90er und 100er Flansche. Diese umzubauen ist - wie man hier sieht - überhaupt keine Hexerei.
Wenn man ein Getriebe mit 90er Flanschen kauft obwohl man 100er Gelenwellen hat (oder umgekehrt) - kein Problem - Flansche tauschen und gut is.
Der Einbau ist etwas kniffliger als der Ausbau - aber bis wir dazu kommen fließt noch ein viel Wasser die Lenne runter...
Hier die 3 genannten Einzelteile:
Wie man sieht ist das alles keine Raketentechnik.
Gerne gehen die Wellendichtringe mal kaputt - da läuft ab und zu dann die Getriebesuppe raus.
Und hier ist der Übeltäter. Schraubendreher durchkloppen - rausbiegen - schon ist er demontiert:
Auf der anderen Seite ist auch noch ein Flansch. Den Schraubendreher habe ich hier durchs Loch gesteckt damit der Flansch sich beim Lösen nicht dreht:
Aus einer anderen Perspektive:
Hier mal alle 6 Teile auf einem Bild:
Und auch auf dieser Seite muß der Wellendichtring raus.
Das grüne Gehäuse (welches es nur auf DIESER Seite gibt !) wo der Ring drin sitzt bleibt dabei (wenn man vorsichtig ist) sogar heile. Man kann den grünen Gehäusering erneuern - muß man aber nicht unbedingt.
Hier ist er:
So - das war es erst mal für heute. Danke für euer Interesse und bis zur nächsten Sitzung