Die Überholung eines 020er-Getriebes

  • Liebe Gemeinde, werte Freunde, verehrte Mitglieder !


    DAS VORWORT


    In Anlehnung an *DIESEN BEITRAG* ist es nun an der Zeit hier mal Stück für Stück ein 020er-Getriebe zu zerlegen, zu analysieren, zu überholen und einbaufertig wieder zusammenzubauen.


    Mit allem was dazugehört. Detaillierte Bilder die den mutigen Garagen-Schrauber dabei unterstützen mögen wenn er selbst mal ein Getriebe-Problem löse möchte.


    Auf diversen Verkaufsplattformen werden Getriebe zu exorbitanten Preisen angeboten die angeblich "generalüberholt" sind. Der Begriff "generalüberholt" ist so unendlich dehnbar das sich leider auch einige schwarze Schafe damit eine goldene Nase verdienen.


    Der, der es vielleicht noch schafft, sich selbst das Getriebe zu wechseln, steht nach erfolgtem Einbau oft vor der Frage "wie kriege ich diesen Mist nur wieder umgetauscht".


    Leider ist es so das einige (auf keinen Fall alle !) Anbieter mit Argumenten kommen wie "Das Getriebe wurde nicht von einer Fachwerkstatt eingebaut" über "Offensichtlicher Einbaufehler" bis hin zu "Das Getriebe ist unsachgemäß eingefahren worden" und ähnliche Späße. Schon steht man da mit dem Rücken an der Wand. Das sind real existierende Erfahrungswerte die keiner wirklich braucht.


    Ein Ziel dieses Tutorials oder "Making of" möge es sein Kosten zu sparen und das Wissen und die Erfahrung hieraus für die Zukunft zu bewahren.


    Sicher werden wir hiermit dem allseits bekannten "BROKE VW" keine Konkurrenz machen - aber hier wird alles mal in deutscher Sprache verfasst.


    DIE BETEILIGTEN


    Der Spender des "AUG"-Aggregates ist Horst aka MyGolf1Cabrio - einen herzlichen Dank dafür. Endlich Schluß mit der Langeweile.


    Der Transporteur des Gerätes von Horst zu mir ins Lager war Guido aka ulridos - auch ihm einen kräftigen Applaus. Hat ne Menge Versandkosten gespart.


    Die initial ausführenden Gewalten an der Technikfront sind (zunächst) ulridos und meiner einer. Mal sehen was sich ergibt.


    DER ANFANG - ES GEHT LOS


    Kaum ist der Gerät bei mir konnte ich nicht an mich halten und habe heute schon mal ein paar Kleinigkeiten vollzogen.


    Guido wird später dazustoßen wenn es knifflig wird - er kann aktuell aus Gründen zunächst nicht all zu oft dabei sein.


    Ich werde wenig Fachausdrücke benutzen weil ich die genaue Bezeichnung der ganzen Innereien nicht zu 100% kenne noch kennen muß.


    Der Anlieferungszustand: Durchgeknipste Tachowelle - Kilometerstand unbekannt und auch uninteressant - schmutzig und fettig - Öl ist auch noch drin - wie frisch aus der Organspende:



    Hier sieht man noch ein paar Stücke der Schaltbetätigung welche am Ende natürlich auch erneuert werden:



    Hier ausgebaut mit der Schaltwellenmanschette die ebenfalls sehr oft kaputtgewurschtelt ist.


    Mit diesem Hebel (links) kann man die Gänge mit der Hand schalten (wenn er montiert ist):



    Unter diesem grünen Deckel befindet sich die Ausrückmechanik:



    Mit Hammer und Schraubendreher wird dieser Deckel von hinten am Rand entlang abgekloppt - Stück für Stück - irgendwann ist er ab.


    Er muß jedes mal erneuert werden da ein heiler Ausbau unmöglich ist. Hier blutet das Getriebe schon mal teilweise aus:



    Nach demontiertem Kupplungshebel worauf sich der Ausrückfinger befindet sieht man das Ausrücklager welches mit dem Magneten gezogen werden kann.


    Man kann es auch mit der Ausrückstange von der gegenüberliegenden Seite aus extrahieren - sie geht komplett durch das Getriebe:



    Oben auf dem Bild ist die kleine Klammer die den Ausrückfinger hielt - sie wird einfach mit einem Schlitzschraubendreher abgehebelt.


    Wenn diese Klammer weg ist kann man die Kuppelhebel einfach aus dem Gehäuse ziehen. Dabei kommt auch die Feder mit.


    Ganz unten im Bild die Ausrückstange die durch das Ausrücklager gegen den Druckplattenteller gedrückt wird und somit den Motor vom Getriebe trennt.


    Beim späteren Einbau hilft die einfache Logik - da kann man nix falsch machen:



    Hier das Ganze ohne Hebel, Lager und Stange. Man kann erahnen das dahinter ein großes Paket Technik auf uns wartet:



    Nächster Punkt: Die Gelenkwellenflasche kommen raus.


    In der Mitte ist ein Kunststoffdeckel wo man einen Schraubendreher reinkloppt und ihn abzieht:



    Und ab ist der Deckel. Man erkennt nun einen Sprengring den man mit einer Sprengringzange (ernsthaft ?) ausbaut:



    Von unten nach oben: Deckel, Sprengring und Andruckverteiler (die gewölbte Seite zeigt nach außen)



    Nun hängt der Flansch nur noch auf der Welle. Mit einem 08/15 Abzieher kann man ihn abziehen.


    Wer keinen Abzieher hat kann auch 2 Schrauben durch 2 gegenüberliegende Gewinde der Flansche drehen und auf der Gegenseite mit einem stabilen Blech gegenhalten - so kann man auch Stück für Stück Abstand zum Gehäuse gewinnen bis der Flansch ab ist:



    Nach ein paar Umdrehungen haben wir den Flansch mit seiner Feder und Feder-Unterlegscheibe in der Hand.


    Es gibt 90er und 100er Flansche. Diese umzubauen ist - wie man hier sieht - überhaupt keine Hexerei.


    Wenn man ein Getriebe mit 90er Flanschen kauft obwohl man 100er Gelenwellen hat (oder umgekehrt) - kein Problem - Flansche tauschen und gut is.


    Der Einbau ist etwas kniffliger als der Ausbau - aber bis wir dazu kommen fließt noch ein viel Wasser die Lenne runter...



    Hier die 3 genannten Einzelteile:



    Wie man sieht ist das alles keine Raketentechnik.


    Gerne gehen die Wellendichtringe mal kaputt - da läuft ab und zu dann die Getriebesuppe raus.


    Und hier ist der Übeltäter. Schraubendreher durchkloppen - rausbiegen - schon ist er demontiert:



    Auf der anderen Seite ist auch noch ein Flansch. Den Schraubendreher habe ich hier durchs Loch gesteckt damit der Flansch sich beim Lösen nicht dreht:



    Aus einer anderen Perspektive:



    Hier mal alle 6 Teile auf einem Bild:



    Und auch auf dieser Seite muß der Wellendichtring raus.


    Das grüne Gehäuse (welches es nur auf DIESER Seite gibt !) wo der Ring drin sitzt bleibt dabei (wenn man vorsichtig ist) sogar heile. Man kann den grünen Gehäusering erneuern - muß man aber nicht unbedingt.


    Hier ist er:



    So - das war es erst mal für heute. Danke für euer Interesse und bis zur nächsten Sitzung :wink:

    * PROJEKT PHÖNIX *

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  • Was macht Ihr immer mit den Flanschen, dass man die abziehen muss?? Bei mir fielen die immer nach entfernen des Sprengrings ab :)


    Egal.... zum anbringen der Flansche hab ich ein einfaches selbst gebasteltes Werkzeug.... wird dann gezeigt, wenn es so weit ist.


    Ich würde darum bitten, hier nun keine Anmerkungen und Fragen zu posten, damit der Thread übersichtlich bleibt.



    Link zum Fragethread ----> Fragen und Anmerkungen zum Thema Überholung eines 020 Getriebes


    Danke :)

    Mein Lieblingsplatz ist ganz dünnes Eis ........

  • Hallo Zusammen ,super Idee:) Frage ist es möglich die Doku Zusammenhängend im Forum abzulegen ,also alle Teile hintereinander damit man bei dem Thread hinterher noch die Übersicht behält , der wird wohl etwas größer ;)

    __________________________


    MK1 2H/AUG ,1991
    MK7 CHHA

  • Mal weitergemacht...


    Stellen wir das Getriebe auf Holzbalken und lassen es weiter ausbluten:



    Nun nehmen wir den Deckel vom 5. Gang ab:



    6 Schrauben rundherum rausdrehen - fertig:



    Nun kann man den Deckel einfach abziehen:



    Und von der anderen Seite:



    Getriebe von oben. Wir schauen direkt auf die Schaltklaue vom 5. Gang:



    Da isser:



    In meinem jugendlichen Leichtsinn zog ich die Stange raus die das ganze Innenleben zusammenhält.


    Natürlich habe ich sie danach nicht mehr einführen können :bang:


    Ist aber wurscht - wird eh alles zerlegt.



    Die Reste der Tachowelle - die Dichtung hat sich in diesem Fall schon in ihre Bestandteile aufgelöst:



    Hier das Tachowellen-Guckloch.


    Die folgenden Verhaltensbefehle sind bei eingebautem Getriebe unbedingt beachten:


    LASS NIX REINFALLEN !


    STECK EINEN LAPPEN REIN SOLANGE DIE WELLE AB IST !


    MACH DRUMRUM SAUBER BEVOR DU DIE WELLE DEMONTIERST !



    Hier die Wellen- und Dichtungs-Reste mit rotem Ritzel:



    Viel mehr war heute nicht drin. Bis zur nächsten Sitzung :thumbup:

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  • .......


    Egal.... zum anbringen der Flansche hab ich ein einfaches selbst gebasteltes Werkzeug.... wird dann gezeigt, wenn es so weit ist.


    .....

    ha .... gefunden :)





    Nur Zeit für Udo hab ich noch nicht gefunden :( X/

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  • Heute mal etwas Leerlauf gehabt da bei einem anderen Projekt nichts wirklich klappte - und weiter gehts...


    Demontage des 5. Gangradpaares:


    Da ich offensichtlich einen Fehler gemacht habe ist die obere Kante der Führung wo die lange Federstange reinflutscht oberhalb kaputtgedreht. Ist aber nicht weiter schlimm gewesen. Dieses Sicherungsblech welches man in der Mitte erkennt ist mit einem Schlitzschraubendreher einfach nach oben zu hebeln und schon kann man die Schaltstangenführung durch Verdrehen mit einer Zange völlig mühelos nach oben drehen. Durch das Gewinde wandert die Schaltgabel raus:



    Aufpassen das die 3 Gleitsteine nicht irgendwo in die Ecke kullern wenn man die Schaltgabel abzieht:



    Schaltgabel ist weg - nun geht es dem 5. Gangradpaar an den Kragen:



    Links dieses oben genannte Sicherungsblech, rechts die Gabel vom 5. Gang:



    Ich habe nach einer Möglichkeit gesucht den dicken Verschluß vom Gangwahlhebel zu demontieren.


    Man bräuchte entweder einen 27er Inbus:



    Oder man nimmt sowas hier - damit schraube ich auch immer den grünen Stopfen vom OT-Loch mühelos raus:



    Der Außendurchmesser ist wie beim OT-Loch-Nupsi exakt 27 mm - herrlich.



    Schon springt einem eine Feder entgegen. Unten sieht man den abgedrehten Deckel:



    Um weiterzukommen muß nun dieser Sprengring ab:



    Aber zunächst mal wieder zum 5. Gangradpaar. Eine Kopfschrauben-Nuß paßt um das Ziel zu erreichen.


    Nun muß man 2 Gänge gleichzeitig einlegen damit sich die Wellen nicht mehr drehen können.


    Das erreicht man in dem man den RIng von der gerade eben demontieren Schaltgabel über die Synchronringe drückt und somit den 5. Gang einlegt - siehe unteres Foto. Einen weiteren Gang legt man ein in dem man mit dem Gangwahlhebel (der ja immer noch in seinem Loch steckt) benutzt um dieses zu ermöglichen. Wenn sich die Welle nicht mehr dreht ist die Grundlage geschaffen die obere Schraube demontiert zu bekommen.


    Hier der eingelegte 5. Gang:



    Ich habe es mit Handkraft probiert - keine Chance - die Schraube ist zusätzlich noch eingeklebt.


    Ohne den Druckluftschrauber hätte ich mir derbe einen abgebrochen - die Schraube ist mal richtig brutal fest:



    Brrrrrrrt - und ab ist sie. In der Mitte erkennt man noch das Sicherungsmittel:



    Nun hält uns nichts mehr davon ab das Gangradpaar zu demontieren.


    Das erreicht man durch vorsichtiges hebeln - man braucht keine Gewalt.


    Wichtig beim Hebeln ist es das man sich nicht an der Dichtfläche abstützt - wir wollen ja das der Gerät am Ende auch wieder dicht wird:



    Hier ist es nun - das 5. Gangradpaar. Das goldfarbene Etwas ist der Synchronring der für den Gleichlauf sorgt damit es beim Schalten nicht "krrrrrrrrrrtz" macht: (Das Geräusch hört man wenn man den Rückwärtsgang nach dem Stehen bleiben zu schnell einlegt und noch kein Gleichlauf herrscht)



    Nebenan ist das 2. Rad vom 5. Gang - es ist mit einem Sprengring und einer Scheibe befestigt:



    Nun brauchen wir keine 2 Gänge mehr einlegen - der Gangwahlhebel kann also raus.


    So sieht es im Gangwahl-Loch aus wenn die Feder raus ist. Auf der rechten Seite kann man die Stangen erahnen mit denen man die anderen Gänge einlegt:



    Das Ding links im Bild kriegt man mit den FIngern aus dem Loch rausgezogen - daneben die Feder - eine Scheibe und der Ring:



    Diese Apparatur (im eingebauten Zustand auf der Oberseite) gilt es nun abzuschrauben. 24er Nuß und gib ihm:



    In diesem Teil sitzt eine Kugel die dafür sorgt das der eingelegte Gang während der Fahrt auch dort ist wo er bleiben soll und eingelegt bleibt. Sollte man das Phänomen haben das Gänge während der Fahrt einfach rausrutschen (habe den Fall tatsächlich schon einmal gehabt) dann sollte man sich dieses federunterstützte Kugelgerät entweder mal genau ansehen oder gegebenenfalls gleich ersetzen:



    Nun können wir den Gangwahlhebel in Richtung des großen Deckels herausschieben.


    Ich habe hier auf dem Foto nach der Demontage den Umlenk-Griff (links) provisorisch wieder angeschraubt:



    Die 20 Bilder sind nun aufgebraucht - gleich geht´s weiter...

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  • Sollte man den Gangwähler vom oberen Bild noch weiter zerlegen wollen muß ein weiterer Sprengring ab.


    Keine Ahnung warum ich das tat - an dem Ding gibt es eigentlich nix zu warten:



    Das Gangwahlhebel-Loch ist nun leer:



    Auf der Gegenseite ein Wellendichtring der oft undicht wird:



    Dahinter befindet sich ein filigranes 3-Reihen-Kugellager. Ich denke das hält ewig und ich lasse es auch gerne drin:



    Nun ist es so weit - die Gehäusehälften werden getrennt.


    Zappzerapp drumherum alle Schrauben raus:



    Das war noch einfach.


    Hier befinden sich 4 Schrauben die ich auch noch demontierte:



    Hier sind sie:



    Es rappelt schon verdächtig - ich habe es mit Gummihammer und vorsichtigen Schlägen geschafft die Gehäusehälften um ca. 1-2 mm voneinander zu trennen. Das war es aber auch - nun wird es wieder knifflig.


    Ich habe Bilder im Hinterkopf wo sich einer eine Stahlplatte zurechtbaute und diese an die 2 Wellen schraubte. Dann wurden an der passenden Stelle 3 oder 4 Löcher gebohrt wo man durch das Blech Schrauben in die Gehäusehälfte zurückschraubte und sie abwechselnd anzog um die Hälfte von den Wellen abgezogen zu bekommen.


    Ich bin gespannt wie meine Lösung aussehen wird - soll so einfach wie möglich und so kompliziert wie nötig werden.



    Da wird demnächst was passieren:



    Hier zum Schluß noch 2 Freunde die mir heute bei der Arbeit sehr behilflich waren:



    Bis zum nächsten mal werte Interessenten - stay tuned und macht was Schönes :wink:

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  • Und weiter geht´s - auf zur Getriebehälften-Trennung.


    Ging mal wieder viel einfacher als gedacht. Keine Stahlplatten-Apparatur notwendig.


    Kurz mal gegrübelt und zu der Erkenntnis gekommen das das Klopf-Gesetz in Verbindung mit physikalischer Logik oft zum Ziel führt.


    Mittels Spanngurt habe ich das Getriebe einfach unter die Decke gebammelt und 5 cm von der Arbeitsfläche hochgezurrt.



    Danach kam eine Gummihammer-Aktion auf die unten hängende große Getriebehälfte und nach ca. 30 verteilten Schlägen machte es *Plöpp* - und schon war der Drops gelutscht:



    Wichtig dabei ist das man vorher diese Schraube rausdreht. Die ist durch das Gehäuse in die Rückwärtsgang-Führungsstange eingeschraubt und hält sie fest:



    Wenn man die drinläßt zieht man die Rückwärtsgang-Führung bei der Demontage aus der Verankerung. Wäre vielleicht nicht weiter schlimm ist aber sicher nicht im Sinne des Erfinders:



    Hier sieht man die Schraube wie sie (ohne Gehäuse) in die Rückwärtsgang-Führung geschraubt wird. Könnte beim Zusammenbau etwas knifflig werden weil diese Stange drehbar ist - aber davor habe ich ehrlich gesagt nun auch keine Angst mehr:



    Hier ist das kleine Rad vom Rückwärtsgang zu sehen. Der Gang ist auf dem Bild NICHT eingelegt:



    Hier ist nun der Rückwärtsgang eingelegt - die Klaue zeigt nach unten. Beim Einlegen hört man auf der Werkbank das charakterischtische "Klack" was man auch am Auto wahrnimmt. Die Klaue ist durch eine lange Feder unter Spannung - die Feder hält durch die Klaue das Gangrad dort wo es bleiben soll. Entweder eingelegt oder auch nicht:



    Hier sieht man die Gangräder vom eingelegten Rückwärtsgang. Sie sind geradeverzahnt und haben keinen Synchronring und somit ist der Gang auch nicht synchronisiert.


    Durch die Geradeverzahnung gibt es eine tierische Geräuschkulisse welche beim Rückwärtsfahren noch hinzunehmen ist. Die Vorwärtsgänge sind schrägverzahnt um erstens die Kraftübertragungsfläche zu vergrößern und zweitens die Geräuschkulisse wesentlich zu verkleinern. Wären die Vorwärtsgänge geradeverzahnt würde man bei Geschwindigkeiten über 30 km/h sein eigenes Wort im Auto nicht mehr verstehen können.


    Jeder kennt das Geräusch wenn man den Rückwärtsgang zu hektisch einlegt: Krrrrrrrrrtz - und hier ist das Ganze optisch ganz gut zu sehen:



    Auf dem nächsten Bild sind die 4 Schaltklauen-Führungen deutlich zu sehen die wir auf einem oberen Foto nur vage durchs leere Gangwahl-Loch erahnen konnten.


    Wenn sie SO stehen befinden wir uns im Leerlauf - es ist KEIN Gang eingelegt:



    Zur Erläuterung: Die linke Klaue betätigt den 5. Gang, die rechte hingegen den Rückwärtsgang. Die beiden mittleren Klauen betätigen einmal den 2. und 4. Gang (hoch und runter) und den 1. und 3. Gang (ebenfalls hoch und runter). Es gibt somit in diesem Getriebe VIER Klauen für alle 5 Gänge. Beim 4-Gang-Getriebe ist die linke Klaue nicht vorhanden.


    Und hier der offene Aggregat mal in seiner ganzen Pracht:



    Im Differential sind 2 Ringe drin - ein Ring für die rechte und einer für die linke Antriebs-Seite. Diese fallen praktisch wie von alleine raus:



    Hier ist einer davon:



    Die bereits abgezogene Hälfte verfügt noch über dieses Lager - sonst ist da nichts nennenswertes mehr dran verbaut and kann demnächst mal in die Wäsche:



    Ich denke um weiterzukommen muß ich das große Lager (ich denke es wird Hauptlager genannt) abziehen.


    Und da kam ich vorläufig an die Grenze meiner technischen Möglichkeiten. Der 08/15-Abzieher ist hier nicht mehr zu gebrauchen - wie man zweifelsfrei sehen kann:



    Mal sehen wie es weitergeht :)


    Bis demnächst :wink:

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  • ich habe flachere Abzieher und auch Trennmesser. Ich versuche diese nächstes WE an Deiner Garage zu deponieren :)

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  • Heute mal ein wenig weitergemacht...


    Zunächst habe ich die lange Stange gezogen und die Schaltklauen somit demontiert.


    Wie ich die nachher wieder zusammenkriege - keine Ahnung. Ich hoffe die Logik hilft mir dabei. Ist ein Puzzle für Fortgeschrittene und die die es werden wollen.


    Die Fotos die ich vorher machte werden mir helfen das Ziel zu erreichen:



    Nun hatte ich "nur" noch die 2 Wellen zu demontieren und zu zerlegen.


    Da ich das (auf dem Bild rechte) große Lager wegen unzulänglichem Abzieher (noch) nicht abbekomme - die Welle jedoch "unten rum" schon lose war versuchte ich sie auf andere Art und Weise rauszubekommen.


    Links ist ein Sprengring zu erkennen der das obere Gangrad hält welches verhindert das die rechte Welle gezogen werden kann weil sie dagegen stößt:



    Nachdem der Sprengring ab war konnte ich mit meinem 08/15-Abzieher das Gangrad einfach abziehen:



    Und da ist es. Ich denke es könnte der 4. Gang sein - da muß ich mich aber noch reinarbeiten.


    Habe bis jetzt noch keine Literatur gewälzt - es ging bis jetzt ohne:



    Dieses Gangrad hinderte mich also daran die andere Welle rauszuziehen.


    Da es nun lose war konnte ich von der Unterseite aus mit dem Gummihammer die Welle ohne Anstrengung "nach oben" rausklöppeln.


    Und da ist sie nun:



    Natürlich flogen mir dabei auch gleich die Gleitsteine um die Ohren weil ich nicht aufpaßte:



    Die gehören da rein:



    Mit ein wenig Fingerfertigkeit habe ich sie wieder einbauen können. Etwas knifflig aber es ging.


    In der Mitte ist die Muffe zu erkennen die entweder den (auf dem Bild) rechten oder linken Gang einlegt:



    Und nochmal die ganze Welle:



    Hier nun die andere Welle wo bereits das obere Gangrad demontiert ist:



    Nun wollte ich das darunter liegende Rad demontieren.


    Der Sprengring ging ja noch:



    Doch dann verließen mich Wissen und Erfahrung. Dieses Rad hat nur einen Spalt von ca. 1 mm zu dem darunter liegenden - ich konnte es nicht "packen".


    Versuche mit einem Schlitzschraubendreher das Rad vorsichtig von der Welle hoch zu schieben blieben erfolglos. Nun muß ich mal tiefer in die Materie schauen.


    Hier übrigens ein echtes Hightech-Teil. Es ist ein (auf dem Bild bereits gesäuberter) Magnet.


    Was macht der da ? --> Er zieht im Öl herumfließende Metallteile magisch an. Das ist sein Sinn und Zweck. Er hatte einen leichten Flaum um sich herum versammelt - es waren keine wirklichen Späne zu erkennen - nur normaler metallischer Abrieb:



    Und hier ist er ausgebaut. Schraubendreher dranhalten - "Klack" - schon ist er aus dem Gehäuse raus:



    Das war es für heute. Bis zur nächsten Sitzung !

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  • Gesetz dem Fall das die Synchronringe oder etwaige Lager im Eimer sind möchte ich den Tausch dokumentieren.


    Ich möchte die technisch notwendigen Schritte erlernen und durchführen können.


    Ob da Lager drunter sind die man tauschen kann oder sollte weiß ich noch gar nicht.


    Unten am Fuß der Welle befinden sich auf jeden Fall 4 Muttern mit denen sie ans Gehäuse geschraubt ist


    Da muß sich auf jeden Fall ein fettes Lager befinden - darum kam ich auf die Idee " wenn ich die Welle leer räume dann komme ich da auf jeden Fall dran"


    Auf einer im Lager herumfliegenden leeren Gehäusehälfte konnte ich zumindest das riesige Loch optisch in Augenschein nehmen


    Wenn die Welle da jedoch viel einfacher rauszuholen ist dann würde ich mich freuen.

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  • Unten am Fuß der Welle befinden sich auf jeden Fall 4 Muttern mit denen sie ans Gehäuse geschraubt ist


    Da muß sich auf jeden Fall ein fettes Lager befinden - darum kam ich auf die Idee " wenn ich die Welle leer räume dann komme ich da auf jeden Fall dran"

    Unter den Zahnrädern sind 4 Schrauben die ein Blech halten. Ist dieses Halteblech gelöst, kann die Welle abgenommen werden. Da drunter befindet sich ein großes Kegelrollenlager.

  • Gut, um dann zwischen die Räder zu kommen, gibt es Trennmesser, habe ich, hole ich morgen aus der Halle und bringe die mit Abzieher zu Dir .....

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  • Und weiter ging es...


    Das 5. und 4. Gangrad waren ja nun bereits ab...


    Meine Frage war nun: wie kriege ich schonend das Dritte ab ?


    Es war mal wieder zu einfach. Zwei Schraubendreher haben gereicht - einer rechts - einer links - immer schön abwechselnd völlig ohne wirkliche Anstrengung das Ding Stück für Stück nach oben gehebelt:



    Es machte "Pling" und ab war es:



    Darunter befand sich nun ein drehbares Rad inclusive Nadellager. Ich konnte es einfach mit den Fingern extrahieren:



    Einhergehend hatte ich nun auch die Schaltmuffe abziehen können. Auch hier wieder die 3 Gleitsteinchen:



    Der äußere Ring:



    Und der innere (Synchron)-Ring:



    So weit war ich nun schon mal gekommen - nur mit Hausmittelchen. Ich war selbst verblüfft.


    Nun kommt der Punkt wo ich ohne Abzieher tatsächlich nicht mehr weiter komme. Das nächste Ding was runter muß sitzt fest auf der Welle. Ich kann mich nicht mit Schraubendrehern an der Unterseite davon abstützen weil ich sonst den Synchronring verbiegen würde.


    Hier erkennt man schön den Metallring der die Gleitsteine hält. Auf der Unterseite sitzt ein baugleiches Teil - wo ich aber noch nicht rankomme:



    Und hier wird ein Trennmesser / Abziehvorrichtung - wie man das Ding auch immer nennen mag - zum Einsatz kommen:



    Mir schwebt da sowas in meinem geistigen Auge vor:



    Kostet gerade mal 28 € - ich denke das wird die nächste Anschaffung für die Werkstatt.


    Mal sehen was Ulridos so für tolle Sachen vorbeibringt. Wenn das funktioniert dann kaufe ich das.


    --> A tool worth using is a tool worth bying.


    Als ich mir so nebenbei die Differential-Nieten etwas näher betrachtete sprachen sie zu mir: bitte ersetze mich bald mal durch Schrauben:




    Bess demnexx :thumbup:

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  • Guido hat mich auf einem Nachtsprung wie angekündigt mit einem Abzieh- und Trennmesser-Sortiment versorgt:



    Mit der Apparatur hier kam ich nun weiter:



    Da isser angesetzt:



    Hier habe ich unter den 1. Gang gepackt:



    Dabei ist das ganze Paket mit hochgewandert:



    Und hier ist er nun - der letzte Rest von der Welle:



    Hier die Einzelteile: (UL: eine Hülse - die war obendrauf - OL: ein Teil das ich noch nicht benennen kann, UR: Synchronring 1. Gang, OR: das 1. Gangrad)



    Und aus einer anderen Perspektive:



    Nun konnte ich mich mit Knarre und 13er Nuss den 4 Schrauben nähern.


    Ganz unten auf der Welle kann man noch ein Nadellager erkennen. Ich habe es einfach mal da gelassen wo es ist:



    Hier nun die Welle von unten - die dicken schrägen Zähne treiben das Differential an, ganz unten ein weiteres zu wechselndes Lager:



    Die Abtriebswelle ist ab - in das dicke Loch in der Mitte wird sie mit neuem Lager wieder einziehen:



    Das Differential kann man nun, nachdem die Welle raus war, einfach herausziehen.


    Es sorgt dafür das sich das angetrieben rechte und linke Rad unterscheidlich schnell drehen können.


    Es verteilt die Antriebskraft auf beide Räder - abhängig von der Fahrbahnbeschaffenheit und dem Lenkeinschlag:



    Hier die bis jetzt verborgene "Dark side of the moon":



    Und die Oberseite:



    Nun kann ich bei der nächsten Sitzung mit dem Abzieher das auf dem Foto rechte (obere) Lager der Welle welches im Gehäuse sitzt demontieren:



    BIs denne !

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  • zum Lagerwechsel gehört auch die Lagerschale .... die sitzt noch im Gehäuse. ;)


    Wenn das ganze sauber ist, geht sie manchmal durch erwärmen des Gehäuses ganz leicht raus.... ansonsten vorsichtig prokeln ... oder Innenabzieher ( hab ich nicht, hat irgendwie soo geklappt .)


    Unter der Lagerschale liegt dann noch eine oder mehrere Einstellscheiben(Shims) Diese gehören beim Zusammenbau eingemessen .... und dann passend bestellen um die korrekte Lager-Vorspannung einzustellen. Beim Differential ebenso....

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  • Ich war einkaufen: ein 3-Arm-Abzieher hat´s gebracht 8)


    Kollege hat mir einen Tipp gegeben: "Zieh einfach das dumme Blech mit ab - wenn das krumm ist kannste das nachher geradeklöppeln - stell dich nicht so an - da passiert nix"


    So war es dann auch - es hat sich NICHT verbogen:



    Da packt er prima:



    Und "plöpp" - ab ist das Ding:



    Hier die beiden Kameraden - Rillenkugellager und Spannblech:



    Das Rillenkugellager was in der Getriebehälfte sitzt - das Innenleben muß noch abgepresst werden:



    Nun kann es weitergehen:



    Einmal ziehen - da hatte ich die nächste Schiebemuffe (für den 1. und 2. Gang) in der Hand.


    Die nächsten 3 Gleitsteine und der Synchronring vom 2. Gang kamen gleich mit:



    Das 2. Gangrad mitsamt Nadellager habe ich nicht fotografiert. Warum auch immer. Folgt an dieser Stelle noch.


    Hier sitzt noch die Lagerschale vom Nadellager der 2. Ganges auf der Welle:



    Auf dem oberen Bild erkennt man den nächsten Sprengring. Den hatte ich auch noch demontiert.


    Der hält das nächste Teil fest: den Synchronkörper.


    Damit kämpfe ich dann nächstes mal weiter.


    Bis denne...

    * PROJEKT PHÖNIX *

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    Das Optimisten-Glas ist halb voll - das Pessimisten-Glas halb leer

    Mein Glas ist immer voll

  • Nach dem Jahrestreffen habe ich heute ein wenig Zeit gefunden - es ging weiter


    Die frisch angeschaffte Presse hat sich schon mehrfach bewährt


    Ich habe mit Abziehern und einem Heßluftfön gekämpft um das letzte Gangrad zu lösen - alles unnötig gewesen


    Ich habe die Abdrückhälften einfach unter das Rad geschraubt:



    Ich war gespannt:



    Ein paar mal treten - schon war das Paket ab:



    Und schon war das was mir lange Kopfzerbrechen bescherte "mal eben" gelöst:



    Auf der Welle befindet sich nun nur noch ein Nadellager welches durch den erkennbaren Ring gehalten wird:



    Ich habe jedoch keine Ambitionen dieses zu demontieren - macht für mich keinen Sinn


    Nun ist es fast so weit das Teile bestellt werden können


    Dichtungssatz, die 4 Hauptlager der Wellen, Synchronringe und mal sehen was noch so auf die Einkaufsliste wandert


    Bis zum nächsten mal !

    * PROJEKT PHÖNIX *

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    Das Optimisten-Glas ist halb voll - das Pessimisten-Glas halb leer

    Mein Glas ist immer voll

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