Stößel- und Schaftdichtungs-Wechsel

  • Werte Freunde der offenen Fahrweise !


    Man trat an mich heran mit der Frage:


    "Wenn ich schon die Hydros in der Hand habe möchte ich natürlich auch gleich die Schaftdichtungen wechseln - wie geht das ?"


    Nun - ich hatte heute nach Feierabend etwas Zeit und dachte mir: "wollteste schon lange an dem Kopf im Lager machen - nun ist der Zeitpunkt gekommen."


    Ich nahm ihn also und legte los:



    Es handelt sich um einen Kopf vom Golf 2 - die Technik dabei ist vollkommen identisch.


    Hier noch die restlichen Bolzen die nicht "mal eben" zu lösen waren:



    Zunächst mussten die Krümmerbolzen raus (braucht man nicht wenn der Kopf eingebaut bleibt - ich tippe das hier nur rein informativ rein)


    Das geht "normalerweise" mit 2 Kontermuttern:



    Wenn es aber wie in diesem Fall so ist das einige Bolzen so dermaßen hartnäckig sind muß man entweder einen Linksausdreher beschäftigen oder schweres Geschütz auffahren.


    Ich entschied mich für den großen Onkel - kurzer Prozeß:



    Da isser:



    Sieht brutal aus aber geht mit dem Onkel sehr fix:



    Nun sind die Bolzen ab - alle Gewinde im Kopf heile geblieben - man darf nur keine Angst haben:



    In eingebautem Zustand ist die Demontage des Nockenwellenrades natürlich etwas einfacher.


    Mit dem passenden fixierten Hebel - einer 19er Nuß und einem Hammerschlag aber auch auf der Werkbank kein Problem:



    Gegenhalter mit auswechselbaren Spitzen - je nach Bedarf:



    Da isser - der Nockenwellendichtring - wird gerne beim Zahnriementausch mal erneuert:



    Das Rad paßt wegen der Halbmondkerbe nur in EINER Position auf die Welle:



    Nun die Lagerdeckel abschrauben - die Schrauben sind nicht sehr fest - Knarre 13er Nuß und fertig.


    Den mittleren Deckel macht man ganz zum Schluß ab weil die Welle durch die Ventilfedern hochgedrückt wird und es sonst zu Verkantungen kommen kann:



    Da liegt sie - die Nockenwelle - ganz einsam und verlassen:



    In diesem Falle ist es die ach so beliebte "G"-Nocke - was hat man damals davon geschwärmt:



    Hier nun die Lagerdeckel. Verwechseln ausgeschlossen da nummeriert.


    Der Linke Deckel hätte eigentlich die Nummer "1" verdient - das hat man sich aber erspart da er sowie nicht verwechselt werden kann - er ist anders als sie anderen.


    Die rechten 3 Deckel haben die Nummern 2 3 und 5 eingestanzt - wenn man auf das Bild klickt kann man sie erkennen :eye:


    Wo ist aber der vierte Deckel ? Hat den einer geklaut ?


    Nein - den haben nur Köpfe mit Tassenstößel und Einstellplättchen wenn ich nicht lüge - der ist hier und beim 2H beispielsweise nicht vorhanden:



    Dichtring, Muttern und Deckel:



    Kopf von der Welle befreit:



    Die (Hydro)-Stößel zieht man einfach mit einem Stabmagneten raus:



    Nun sieht das so aus:



    Nun brauchen wir mal etwas Werkzeug was nicht alltäglich ist. Hier eine Zange um die Schaftdichtungen zu ziehen.


    Ein 08/15-Satz aus der Bucht reicht völlig aus:


  • Dieses Gedöhnse wird oben auf den Kopf geschraubt - damit drückt man die Ventile runter.


    Gibt es ebenfalls für kleines Geld in der Bucht:



    Damit die Ventile nicht in den Brennraum plumpsen nimmt man bei montiertem Kopf sowas hier.


    Eine alte Zündkerze wo ein Druckluftanschluß montiert wurde - damit bleiben die Ventile oben und der Kolben auf UT.


    Es wird dabei etwas aus dem Kurbelgehäuse zischen - das ist aber nicht weiter schlimm.


    Mit einem kurzen Hammerschlag werden die Ventile (bei montiertem Kopf) angelöst. Das ist hier nicht nötig.



    In diesem Fall liegt der Kopf auf der Werkbank - da lege ich irgendein Stück Gummi drunter - fertig.


    Hier der Gegenhalter montiert:



    Und von der anderen Seite:



    Nun sitzt der Niederdrücker oben auf dem Ventilteller:



    Nun drückt man ihn einfach runter und holt die 2 Sicherungs-Plättchen mit einem Stabmagneten raus:



    Oben: Ventilteller - unten: die 2 Ventilfedern:



    Da sind alle 3 nebeneinander:



    Nun nimmt man die Zange und zieht die Schaftdichtung nach oben raus - ein paar Drehbewegungen helfen dabei:



    Da ist die sogenannte Ventilschaftdichtung - immer wenn blauer Rauch aus dem Auspuff kommt sollte man zunächst diese Dichtungen erneuern. Sollte er danach immer noch blau qualmen sind die Kolbenringe dran. Vom finanziellen Askpekt und vom Aufwand her steht das jedoch zu dieser "einfachen" Sache in keinem Verhältnis.



    Nun kann man wenn man will Ventilschleifpaste auf den Ventilfuß auftragen und das Ventil in kreisenden Bewegungen "einschleifen":



    Da ist es - einfach rausgefallen:



    Nun habe ich es wieder reingesteckt - ein Stück Plastik druntergelegt damit es nicht mehr runterfallen kann:



    Hier ist diese Aktion aufgrund von Teilemangel vorübergehend unterbrochen.


    Wenn die Dichtungen und der Nockelwellenring da sind geht es weiter.


  • Wo ist aber der vierte Deckel ? Hat den einer geklaut ?


    Nein - den haben nur Köpfe mit Tassenstößel und Einstellplättchen wenn ich nicht lüge - der ist hier und beim 2H beispielsweise nicht vorhanden:

    Ja, den gibt es nur bei den alten Köpfen mit Tassenstösseln.

    Hier der Zylinderkopf vom EG Motor. Da sieht auch vorn der Kühlwasserflansch anders aus und ist an einer anderen Stelle.

  • Schafties und Dichtring waren schnell gefunden - also ging es heute schon weiter...


    Ich habe alles - ich muß es nur finden :saint:


    Neue Schafties von Reinz:



    Neu und alt:



    Der "Reindrücker":



    Vorsichtig ansetzen und feste nach unten schieben: (ich persönlich haue mit einem wohl dosierten Gummihammerschlag nach)



    Da ist die neue Dichtung drin:



    Federn, Teller und Keile wieder am alten Platz:



    Um die Keile wieder einzusetzen ist ein magnetisierter kleiner Schraubendreher der allerbeste Freund:



    Da wird die Dichtung in den Reindrücker eingesetzt:



    Hier sind die 8 alten Ventilschaftdichtungen kurz vor der Entsorgung ein letztes mal zu sehen:



    Einen Nockenwellenring habe ich natürlich auch noch gefunden:



    Die Hydros und die Welle werden mit ein wenig Öl aus der Kanne wieder eingesetzt:



    So leicht kann man nie wieder einen Nockenwellendichtring erneuern:



    Nockenwelle wieder angesetzt und die Muttern vorgezogen:



    Sieht das nicht herrlich aus ? :love:



    Zuerst Lagerbock 3 und 5 über Kreuz mit 20 Nm anziehen - danach die anderen beiden:



    Das Nockenwellenrad wird mit dem Gummihammer wieder an seinen alten Platz geklöppelt und mit 80 Nm angezogen:



    Schwallplastik drauf und eine neue Ventildeckeldichtung fand ich auch noch:



    Nächste Baustelle: Reste entfernen und Dichtflächen sauber machen - die Ansaugkrümmerdichtung hatte ich ebenfalls noch gefunden:



    Da ist er nun. Wenn ich mal einen montagebereiten Kopf benötige brauche ich nur noch ins Lager gehen :op10:



    Nur noch Krümmer- und Spannrollenbolzen besorgen und montieren - aber das ist eine andere Baustelle.


    Das wärs erst mal hierzu - vielleicht helfen diese Bilder jemandem der sich das antun muß oder möchte :)


    Von meiner Seite aus - viel Erfolg dabei :thumbup:


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