Kupplung, Lenkgetriebe, Stoßdämpfer - soll Ichs wagen?

  • Hallo zusammen,


    ich hatte mich vor einem halben Jahr schonmal mit einer Frage zu den anstehenden Reparaturen für mein altes Cabrio gemeldet. Damals war ich auf der Suche nach hilfsbereiten Schraubern...

    Ich habe mich in der Zwischenzeit etwas mehr eingelesen und habe auch mittlerweile das Angebot die Schraubergarage von einem Kumpel nutzen zu können, mit einer besseren Werkzeugausstattung (aber keine Bühne). Ich bin also drauf und dran das Projekt selbst durchzuführen.

    Daher wollte ich euch in drei Punkten um Hilfe fragen:

    1. Machbarkeit/Schwierigkeiten

    2. welche Arbeiten evtl. gleich mit gemacht werden sollten

    3. Materialliste.


    Ich würde gerne erstmal nur den 1. Punkt besprechen, also die Frage wie schwierig das ganze ist. Wie schätzt ihr das ein?


    Der Plan ist der folgende:

    - Kupplung tauschen

    - Lenkgetriebe tauschen

    - Stoßdämpfer vorne neu


    Ich habe zb für die Kupplung die Anleitung aus dem Wiki studiert:

    Kupplung und Simmerringe wechseln – Golf 1 und Golf Cabrio Wiki

    Simmerring am Getriebe zur Antriebswelle wechseln – Golf 1 und Golf Cabrio Wiki


    Meine größte Sorge bei Arbeiten im Bereich Fahrwerk , Antrieb etc. ist, dass irgendwelche Schrauben nicht auf gehn wollen und man dann nicht weiter kommt.


    Was mir bei der Anleitung auch nicht ganz klar ist, ist wie es mit dem aus- und Einbau des Getriebes funktioniert.

    In der Anleitung steht, man muss es von den Passstiften abdrücken. Was genau ist denn mit Abdrücken gemeint?

    Und wie schwer ist so ein Getriebe? bekommt man das irgendwie sanft raus und wieder rein?

    Allein ist man da wohl aufgeschmissen oder?

    Wo seht ihr, die das schonmal gemacht habt, die größten Knackpunkte??


    Bei der Anleitung zum Lenkgetriebe

    Lenkgetriebe ausbauen – Golf 1 und Golf Cabrio Wiki

    Finde ich, dass sich Punkt 4, das Lösen der Spurstangen, am schwierigsten anhört.

    Wie schätzt ihr das ein?


    Für die Stoßdämpfer habe ich zb. folgendes witzige Video (G1 - nicht Cabrio) angesehen:

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    Federspanner ist vorhanden.

    Nur dieses Werkzeug bei Minute 5:00 zum öffnen der Ölkammer - das hab ich glaub nicht und weiß gerade nicht wie ich das bewerkstelligt bekomme..

    und diese halboffenen Spezialnuss für die Zentralschraube oben. Aber vielleicht gehts auch mit einem Ringschlüssel?



    Da keine Bühne vorhanden ist, müssten die Arbeiten liegend unter dem aufgebockten Auto erfolgen.


    Würde mich sehr über eure Einschätzung freuen!

    Einmal editiert, zuletzt von flopp86 ()

  • Das ist alles ohne Bühne machbar ...das einzig schwierige ist die richtige Zentrierung der Kupplung und der Einbau vom Getriebe in der Bodenlage ...alles was nach Dichtung am Getriebe aussieht mit machen !!!Bei den Stoßdämpfern benötigst Du eine große Rohzange für die Überwurfmutter und zwischen Stoßdämpfer Kartusche und Aufnahme kommt ein Schnapsglas Motoröl (Rostschutz und Kühlung) :)

    __________________________


    MK1 2H/AUG ,1991
    MK7 CHHA

  • Bezüglich Zentrierung steht im Wiki, dass man mithilfe eines 10er Bohrers den man zwischen Reibscheibe und Schwungrad durchzieht, Position gut hin bekommt.

    Ob das so einfach ist wie es klingt?


    Und ja, den Getriebeklotz da raus zu holen und wieder hoch zu bekommen, ist für mich momentan schwer vorstellbar...

    Wieviel wiegt das Ding denn eigentlich?

  • Wieviel wiegt das Ding denn eigentlich?

    Ich würd mal grob 25-35kg schätzen.

    Geht schon, am Boden mache ich es nie mehr, nachdem ich es das erste Mal auf der Bühne gemacht hatte.

  • ich habe vor 20 Jahren mehrmals Getriebe ausgebaut, während, das Cabrio auf Betonsteinen aufgebockt war. Heute hätte ich dafür sicherlich nicht mehr die Kraft.


    Ich würde dir dringend raten, die Reihenfolge miteinander zu verknüpfen.


    Antriebswellen ausbauen vereinfacht den Ausbau und Einbau vom Getriebe etwas. Wenn das Getriebe ausgebaut ist, ist der Wechsel vom Lenkgetriebe deutlich einfacher.

    Wenn Lenkgetriebe und Antriebswellen ausgebaut sind, ist der Ausbau der Dämpfer einfacher.


    Darum meine Reihenfolgen-Empfehlung:

    1.) Antriebswellen ausbauen

    2.) Getriebe ausbauen

    3.) Lenkgetriebe ausbauen

    4.) Stoßdämpfer wechseln

    5.) Lenkgetriebe wechseln/einbauen

    6.) Kupplung tauschen

    7.) Getriebe einbauen

    8.) Antriebswellen einbauen

  • Kupplung wechseln habe ich schon zwischen zwei Rallye-Sonderprüfungen auf einem Supermarkt-Parkplatz gemacht, war zwar ein Scirocco, aber ansonsten nur mit Rangierwagenheber und Muskelkraft. Hatte eine halbe Stunde Zeit und war -alleine- in etwas über zwanzig Minuten fertig. Getriebe lässt sich ohne große Probleme nach Ausbau des Luftfilters nach oben per Muskelkraft herausheben.


    Stoßdämpfer bzw. Fahrwerk tauschen geht auch ohne Bühne innerhalb einer Stunde, also alles keine Hexerei. Und wenn du das gemütlich angehen kannst, kannst du die Sachen zwischendurch auch noch hübsch machen.


    Lenkgetriebe: Mechanisch oder Servolenkung? Mechanische Lenkung geht am Besten nach Lösen der Spurstangenköpfe, des Kreuzgelenks und der Halterungen nach links herauszuziehen. Bei der Servolenkung wird das eng. Da empfiehlt sich schon mal der komplette Motorausbau, da geht auch der Kupplungswechsel einfacher.

    Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.

  • Bezüglich Zentrierung steht im Wiki, dass man mithilfe eines 10er Bohrers den man zwischen Reibscheibe und Schwungrad durchzieht, Position gut hin bekommt.

    Ob das so einfach ist wie es klingt?

    Ja. Ob nun 10er oder ein anderer - keine Ahnung - Hauptsache der paßt. Wenn der rundrum gleich anliegt ist die Kupplung zentriert - danach kannst du festziehen.

  • Das Getriebe ohne Öl wiegt ziemlich genau 35 kg.


    zentrieren der Kupplung mache ich immer über optische Ausrichtung, ich schaue ob die Reibscheibe mittig in der Schwungscheibe liegt. Das geht eigentlich sehr gut. Hilfsmittel wie Bohrer o.ä. geht natürlich auch


    Aber n Getriebe aus- und einbauen ohne Hebebühne hab ich als junger Kerl gemacht.... aber das ist ne quälerei und mache ich seit 35 Jahren nicht mehr.

    Mein Lieblingsplatz ist ganz dünnes Eis ........

  • Also für das Lenkgetriebe braucht man den ganzen Motor nicht ausbauen. Selbst schon gemacht und Motor & Getriebe waren drin.


    Wenn's Getriebe aber eh draußen ist, vereinfacht es die Arbeit.


    Vor zwei Jahren etwa habe ich Motor und Getriebe noch in den Motorraum gezogen,mach heute auch nicht mehr.

    Markus


    "Ein intelligenter Mensch ist manchmal gezwungen, sich zu betrinken, um Zeit mit Narren zu verbringen."Ernest Hemingway


    Mein Classic-Line


  • Das Problem ist wenn man keine saubere Zentrierung hat ,bekommt man dieses Getriebe nicht aufgesteckt und so viel Versuche hat Du nicht bis Dir die Puste ausgeht .... , wenn ich das heute noch mal machen würde ich mit zwei Ketten von der Decke 1x Motor sichern und mit der zweiten die Getriebelast in KG nehmen, dann sollte es relativ einfach gehen , die Kupplung tauschen ist nicht schwer sondern das Gewicht :)

    __________________________


    MK1 2H/AUG ,1991
    MK7 CHHA

  • Ok.

    Lieben Dank für eure ganzen Tips und Einschätzungen. Ich werde mir wohl ein oder zwei Helfer besorgen müssen um das Teil raus und rein zu bekommen.


    Oder kann man das Getriebe mit einem Flaschenzug nach oben irgendwie hoch ziehen für den Einbau?


    Noch eine Frage zum Ausbau: wenn ich alle Verbindungsschrauben und Halter gelöst habe. Fällt mir das Teil dann auf die Nase oder steckt das sicher auf dem Bolzen? Ist das schwer das da ab zu bekommen oder muss ich eher aufpassen, dass es mich nicht zerquetscht?

  • Ich bin mir nicht ganz sicher aber einFlaschenzug fällt raus solange die Haube drauf ist.


    Frag mal im Bekanntenkreis nach einer Motorbrücke oder besorge dir eine,die kosten um die 50 Euro. Da hängst du das Getriebe dran,löst alle Schrauben und kannst es langsam ablassen.

    Ich gehe nicht davon aus das dir das Getriebe auf die Nase fliegt,du wirst es los rütteln müssen. Aber grundsätzlich hat man die Rübe sowieso nicht direkt darunter. Lebt sich's länger

    Markus


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    Mein Classic-Line


  • Sharky hat recht, so eine Motorbrücke kostet nicht viel, allerdings wird damit der Motor (wie es der Name schon sagt) aufgehängt, denn der fällt sonst runter, wenn das Getriebe draussen ist. (Klugscheissermodus aus)

    Also einen Zentrierdorn habe ich mir auch mal gekauft, baue die Kupplung allerdings immer nach "Augenmass" ein und fühle mit dem Fiinger, hat bisher immer hingehauen.

    Der Tip mit den Antriebswellen raus ist korrekt, man(n) hat viel mehr Platz zur Demontage.

    Alles in allem kein Hexenwerk, ich habe immer den Wagen so hoch wie möglich gebockt, wenn alle Schrauben los sind, mich unters Fahrzeug gelegt, dass Getriebe raus auf meine Brust, und dann runter auif den Boden, unterm Fahrzeug rausgerobbt und das Getriebe rausgezogen. Danach in Ruhe die Kupplung gewechselt.

    Von wo kommst Du denn, falls Dir einer helfen soll ?

    Golf I Cabrio Sportline EZ.93, Golf I GTI original Pirelli EZ. 83 :)

  • allerdings wird damit der Motor (wie es der Name schon sagt) aufgehängt, denn der fällt sonst runter, wenn das Getriebe draussen ist.

    Ich hätte erwähnen sollen das der Motor selbst zb mit einem Klotz o.ä gestützt werden kann.


    Oder es heißt Motorbrücke weil sie sich wie eine Brücke über den Motor "spannt"

    Markus


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    Einmal editiert, zuletzt von Sharky ()

  • der Motor fällt nicht runter, da er Steuerriemenseitig noch am Rahmen hängt. Aber so eine Brücke oder auch Balken über den Motorraum hilft doch sehr, das ganze etwas kontrollierte abzusenken.


    AM Getriebe löst man alle Schrauben ... nur eine M12 lässt man gelockert aber einige Gewindegänge weit drin , bis man bereit ist, das Getriebe zu schultern.... erst dann dreht man die letzte Schraube mit den Fingern raus.


    Wichtig: an der hinteren Seite bei der Antriebswelle rechts sitzt ein kleines Blech , welches ausgebaut werden muss mit 2 Schrauben ... einmal M6 (SW10)einmal M7 (SW11) .... wird gern vergessen .....



    Aus dem Kopf heraus: MAssekabel an Batterie abklemmen. Schaltgestänge trennen, Kupplungsseil vom Getriebe trennen, Tachowelle ab, Kabel Schalter Rückwärtsgang ab, Antriebswellen am Getriebe lösen (hochbinden oder ausbauen, je nach belieben), das genannte Blech ab, das Blech unten zur Ölwanne hin ab... Anlasser abbauen , Motor nahe 4. Zyl. nach oben hin abfangen (Motorbrücke o.ä. ) , Vorderes Auspuffgummi aushängen , Getriebestützen vorn und hinten ab, zuletzt das Getriebelager unter der Batterie abschrauben.

    Dann die restlichen Schrauben zw. Getriebe und Motor lösen ( eine M12 so weit wie möglich von unten erreichbar locker drin lassen ) Motor hinten absenken, damit man das Getriebe vom Motor abziehen kann ohne am Rahmen hängen zu bleiben.... dann die letzte Schraube ab und Getriebe vom Motor ziehen.

    Mein Lieblingsplatz ist ganz dünnes Eis ........

  • Lieben lieben Dank euch für die vielen Tips!

    Dadurch wirkt das ganz schon deutlich realistischer bzw. realisierbarer.


    Ich war gerade bei meinem Kumpel und habe mir die Werkstatt mal genauer angeschaut. Ist viel gutes Werkzeug da. Akkuschlagschrauber zb. mehrere fette Wagenheber. Federspanner etc. Sollte alles da sein, was man braucht.


    UND:

    es gibt einen pumpbaren Motorrad-Heber! Meine Hoffnung ist, dass ich den benutzen kann um das Getriebe runter zu lassen, unterm Auto raus zufahren und später wieder rein zu heben.


    Was denkt ihr dazu? Gute Idee?

  • So ein Balken, kann man den einfach seitlich oben auf die Korflügel auflegen? Also mit einem Gummi oder Lappen (Lack), oder verbeult man dann was?

    Genau.


    Den Motorrad Heber kannst du nehmen wenn der Wagen hoch genug ist. Ich habe einen Möbelroller benutzt. Ein Skateboard würds auch tun

    Markus


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    Mein Classic-Line


  • OK! Super, dann weiß ich glaub bescheid.

    Und denke ich kriege es mit dem vorhandenen Material hin.


    Dann zur zweiten Frage ;)

    was sollte man alles noch zusätzlich machen, wenn man da alles schonmal raus holt?


    Im Bereich Getriebe:

    - Kurbelwellen-Simmering

    - Simmerin Getriebewelle innen und außen

    - Simmerringe Anstriebswellenflansch (gibts den eigentlich einmal oder zweimal? im Wiki ist nur von einem die Rede)

    - Ausrücklager und Teller

    - (Schaltgestänge Buchsen sind bereits ersetzt; Kupplungssein ist auch recht neu)


    Wie ist das denn mit dem Ausrückhebel, der auf das Lager drückt? Der ist mir vor vielen Jahren mal gebrochen (an der Verzahnung). Folge war Auto musste ich abschleppen.

    Kann man den recht leicht tauschen, wenn das Getriebe eh draußen ist? Kommt man da irgendwie ran? Im Wiki steht glaub nichts dazu.


    Im Bereich Lenkgetriebe, Fahrwerk:

    Was könnte man da noch so gebrauchen, wenn man da schon alles zerlegt?

    Manschetten erneuern, macht das Sinn?

    Domlager?