ist es nicht so, dass manche Tüvprüfer verdichtete Felgen als Edelschrott aus dem Verkehr ziehen? (Wegen veränderung der Materialstruktur?
Hat das schonmal jemand erlebt, oder sind das nur Märchen?
Nee, ist (leider) kein Märchen...
ABER - zu unterscheiden ist:
A. Polieren
Hier erfolgt ein Materialabtrag durch abrasive Oberflächenbehandlung.
Die Materialstruktur bleibt zwar fast vollständig original (bis auf die obersten Mikrometer), aber es erfolgt DEFINITIV ein Materialabtrag (vergleiche: sägeraues Holz glatthobeln oder zumindest mit Schleifpapier glätten).
Da der Prüfer nicht wissen oder feststellen kann, WIEVIEL abgetragen wurde, wird er regelmäßig die Korrektheit anzweifeln und die Abnahme verweigern. Bei nur z.B. 1 Nanometer würde er (mit gesundem Menschenverstand) es sicherlich abnicken, aber in Unkenntnis des Ausmaßes der Materialschwächung wird/muss er verweigern...
B. Hochglanzverdichten
Im Gegensatz um Polieren erfolgt hier KEIN (!) MATERIALABTRAG, da die Oberfläche durch Beschuss mit geeignetem Strahlgut quasi 'plattgehämmert' und damit die (Oberflächen-)Struktur sogar 'verdichtet' wird. Es entsteht eine glatte spiegelnde Oberfläche, die wie abgeschliffen/poliert WIRKT...
Diese Form der Bearbeitung hat also KEINE (noch so geringe) MaterialSCHWÄCHUNG zur Folge (im Gegenteil - die ersten Mikrometer sind sogar dichter/fester als 'original') und wird deshalb von Prüfern regelmäßig akzeptiert.
Hochglanzverdichten ist also legal, hält länger als polieren, hat aber i.d.R. (etwas) weniger Tiefenglanz und kostet deutlich mehr. Dafür ist die Oberfläche aber 'stabiler' und das erzielte Ergebnis damit deutlich dauerhafter.
Mir wurde auch schonmal wegen nachträglich gepulverten Originalfelgen der TÜV verwehrt... Kamen auch mit Veränderung der Materialstruktur.
Naja, sogar DAS kann vorkommen - siehe die übrigen Menschen um dich herum... keiner ist fehlerlos; am gefährlichsten sind Menschen mit 'Viertelwissen'.
Beim Beschichten (egal ob nun 'pulvern' oder herkommliches 'streichen' oder 'ansprühen/lackieren') erfolgt regelmäßig KEINE Veränderung der Materialstruktur - weder Pulver noch Lack dringen IN DAS MATERIAL ein (hier: Metall; bei z.B. Holz+Lasur sieht das ganz anders aus!).
Evtl. hatte dein Prüfer Bedenken wegen des zuvor durchgeführten Abschleifens (was ja wirklich zu einer mikroskopischen Materialschwächung geführt hat...) -- oder er hatte Wissenslücken in Materialkunde und Oberflächenbearbeitung und glaubt, dass Lack in Metalle eindringt...
Der Klügere versucht, durch Aufklärung zu informieren+überzeugen; wenn das scheitert, sucht er sich einen anderen/gebildeteren Prüfer...
Gruß Stefan
Nachtrag:
ALUfelgen? Evtl. ging es deinem Prüfer damals um die TEMPERATUR bei der Ofenbehandlung/Trocknen/Einbrennen.
Da weiß ich jetzt die beim Pulvern verwendeten Temp. nicht auswendig...