Mich hat heute ein Ereignis von gestern sehr beschäftigt.
Als ich so über den Weihnachtsmarkt schlenderte und lecker gegessen hatte und die bunten Lichter und die weihnachtlichen Gerüche genoss eroberte ein ca. 16 Jahre altes Mädchen meinen Fokus. Sie saß in einem Rollstuhl und war an ein Sauerstoff-Gerät angeschlossen. Geschoben oder bedient wurde dieses doch relativ große Ungetüm durch ihren Vater (so denke ich) der sich hinter dem Stuhl befand. Sie blieben stehen und schauten sich das Geschehen am größten Weihnachtsbaum der Welt an. Ihre Hände waren spastisch verformt und ich konnte sehen wie sie an einem Handy-ähnlichen Gerät ihre Sitzposition verändern konnte. Sie lächelte und freute sich das alles draussen unter freiem Himmel genießen zu können. Sie war offensichtlich glücklich und zufrieden und genoß sichtlich den Moment.
Da sagte ich zu Ewa: "Schau dir mal das glückliche Mädchen im Rollstuhl an. Immer wenn ich meine ich hätte Probleme sollte ich mir dieses Mädchen vor Augen führen."
Daraufhin sagte sie zu mir: "Das vergißt du leider all zu oft". In der Tat ist es so das ich manchmal vergesse wie gut es mir eigentlich geht.
Hohe Spritpreise - irgendein Defekt am Auto - gestiegene Energiekosten - ein verlorengegangenes Paket - Stress auf der Arbeit - agressive Drängler im Rückspiegel - Bus verpaßt - Parkhaus voll - falsch geparkte Fahrzeuge - Ein vergessener Termin - lange Wartezeiten an irgendeiner Kasse - Clubbeitrag wurde um ein paar Euro erhöht - der Nachbar hat den Hausflur nicht gewischt - all das was uns "belastet" ist doch in Wirklichkeit nix weiter als Blabla.
Plötzlich hatte ich mal so GAR keine Probleme mehr. Der Moment hat meine Denkweise nachhaltig getriggert.
Immer wenn ich zukünftig meine ich hätte ein Problem werde ich an dieses Mädchen denken und bemerken wie unwichtig und egal das was mich angeblich "belastet" doch alles ist.
Ich werde dann kurz innehalten und mich freuen wie schön es ist den heutigen Tag erleben zu dürfen.