Wir werden dumm sterben ......
Natürlich nicht! Habe die letzte Zeit sehr viel zu tun, das Cabrio hat eigentlich gar nicht mehr mit rein gepasst, wurde außerdem heute erst fertig mit schrauben.
Hier die Lösung
Zu aller erst hatte ich nach wie vor das komische Ventil im Kopf verdächtigt, mein Motorbauer des Vertrauens meinte auch, das sei ungewöhnlich, dass dort so viel Öl rauskommt.
Also die Nocke ausgebaut und anschließend probiert, es auszubauen. Leider ist es nicht geschraubt, sondern eingepresst, Mit einer Gripzange und vielen anderen Werkzeugen probiert es heraus zu holen, keine Chance. Hat auch ordentlich Kampfspuren hinterlassen. Habe es sogar versehentlich 1mm tiefer eingetrieben.
Daher eine sehr brachiale Lösung: Schweißpunkt drauf!
Den ganzen Motor vorher ausgelegt mit Alufolie und nur an dieser Stelle ein Loch gemacht, um bloß keine Schweißperlen in den offenen Motor zu bringen. Hat super geklappt, kann auch halbwegs gut schweißen.
Ergebnis: Durchgehend 0,1 bar mehr Öldruck, leider also nicht die Welt und nicht das ursprüngliche Problem gelöst.
Total demotiviert noch einmal die Ölwanne abgebaut und mal alles abgeguckt. Beim befingern von allen Teilen ist mir aufgefallen, dass die Pleuel sich Radial bewegen lassen! Axialspiel ist ja noch normal, muss ja wandern können, aber Radial sollte nicht sein.
Also die Pleuel mal vermessen, siehe da:
Das Plastigage hat es kaum gequetscht! Das Lagerspiel ist also bei weitem zu groß, Problem ausgemacht.
Völlig verdutzt mal mit den alten (= originalen) Lagerschalen zum Motormann gegangen, er konnte mir nach etwas messen sagen, das sind bereits 0,25er Übermaßlager!
Da waren wir beide sehr verdutzt. Der Motor war absolut original, noch nie geöffnet. Auf den Lagerschalen stand das Datum September 1990, das sind definitiv die originalen. Zudem stand auf den Lagern nur ein paar VAG interne Nummern, das Etka und auch das Programm vom Motormann hat nichts dazu ausgespuckt, von Übermaß stand ebenfalls nichts darauf.
Heute früh dann die richtigen Lager bekommen (KS +0,25) und direkt mal vermessen, sieht doch schon um Welten besser aus:
Alles verbaut, direkt die neue Pierburg-Pumpe wieder rein, was soll ich sagen, er hat Öldruck bis zum abwinken.
Bei 80° Öltemperatur ca. 1,5 bar im Stand (vorher: 0,5), bei 2000 u/min sind es gute 3,5 bar (vorher: 1,5 bar).
Der Motormann hat so einen Fall bisher nur vor ca. 10 Jahren ein mal erlebt an einem Audi Motor, bei dem ebenfalls ab Werk Übermaßlager verbaut waren.
Seine Theorie: VAG hatte gegen Ende der Produktion zu viel übrig und hat diese Übermaß-Teile dann einfach Serie verbaut... Lässt sich auch nur durch messen feststellen, es steht ja schließlich nicht drauf.
Da es in jedem Forum die Buh-Männer gibt: Ja, der Schweißpunkt war definitiv nicht die beste Lösung, das gebe ich zu! Ob so ein mit Kampfspuren übersätes Ventil aber noch problemlos funktioniert, sei dahin gestellt.
Die Pleuellager hat man geräuschtechnisch auch überhaupt nicht gehört! Die Hydros haben zuerst ein wenig zu klappern angefangen, weiter hoch habe ich nicht gedreht.
Und ja, ich hätte beim Zusammenbau des Motors auch direkt die Pleuellager vermessen müssen. Dachte mir aber "Pff, ist doch sowieso alles STD, die Kurbelwelle hat ja auch gepasst". Ja, das war leichtsinnig, wo ich sonst doch eigentlich sehr gewissenhaft arbeite.
Ich bin erst mal nur zufrieden, dass mein Motor seelenruhig schnurrt (...so wie es die Nocke zulässt) und ich damit bei gutem Wetter wieder die Straßen unsicher machen kann.