Klingt vielleicht ein bißchen komisch, aber diese "Bastellösung" ist original VW. Das Konzept mit dem Taktventil auf der Vorlaufseite stammt ursprünglich von Audi und wurde 1:1 für den frühen FH übernommen. Volkswagen brauchte damals schnell eine G-Kat-Lösung für den Golf und Scirocco, da die kalifornischen Abgasgesetze ansonsten den Verkauf der umsatzstarken GTI-Modelle verboten hätten. Gleichzeitig wurde der Motor auf den geringoktanigen US-Sprit umgestellt (Verdichtung gesenkt). Die Version mit dem Ventil im Vorlauf ist übrigens die abmagernde Variante. Das Ventil ist bei abgeschalteter Regelung geschlossen, wenn es öffnet, fällt der Systemdruck im Mengenteiler und damit wird abgemagert. Porsche ging beim 911SC einen ähnlichen Weg.
Die spätere anfettende Version hat das Ventil dann im Rücklauf. Hier ist das Ventil ohne Regelung geöffnet, durch das Schließen des Ventils kommt es zu einer Erhöhung des Systemdrucks im Mengenteiler und ergo zu einer Anfettung. Diese Form der Regelung ist feiner dosierbar und führt zu besseren Laufeigenschaften und Abgaswerten.
Woher ich das weiß?
1989/1990 habe ich als Fahrzeugbaustudent im VW-Kundendienst die Katalysator-Nachrüstung betreut. Unter den nachzurüstenden Modellen waren auch die K-Jetronik-Fahrzeuge, also die GTI's und der 16V.
Während der DX (1,8l 8V, 112PS) und der KR (1,8l 16V, 139PS) mit der abmagernden Lösung wunderbar klarkamen und auch die Zündungsrücknahme für das damalige Eurosuper klaglos hinnahmen war der EG (1,6l, 110PS) ein schwieriger Kandidat. Der EG mit seinem Heron-Brennraum ist eigentlich ein früher "Magermix"-Motor, und ohne Kat hatte er lediglich hohe NOx-Werte, CO und HC waren im Rohabgas klar besser als beim DX. Hier wurde also eine anfettende Regelung appliziert, die aber zu unzufriedenstellenden Ergebnissen führte. Die Rücknahme des ZZP für den 95oktanigen Kraftstoff und der gleichzeitige Versuch, auf Lambda1 anzufetten führte zu einem unruhigen und ruckelndem Motorlauf, was die Abgaswerte und das Fahrverhalten gründlich ruinierte. Deswegen hat Volkswagen für diesen Motor auch kein Nachrüstsystem vertrieben. Das gleiche gilt übrigens für den Polo GT mit dem 1,3l/75PS-Motor, der ebenfalls einen Heron-Brennraum besitzt.
Der Vertrieb der fertig entwickelten und TÜV-geprüften Systeme wurde dann an die Firma HJS vergeben, da der vom VW-Vorstand vorgegebene Preis (550DM für U-Kat, 1100DM für G-Kat-Modelle) bei den K-Jetronik-Motoren nicht wirtschaftlich zu halten war.