Ich wollte mal wieder neues Feedback zu meinem diesjährigen Winterprojekt geben.
Da ich irgendwie immer Bock habe etwas zu bauen, habe ich auf den Hinweis von stahlwerk einen Audi 80 3A Motorblock günstig bei eBay geschossen. 2.0l 113 PS und ganz wichtig für mein Cabrio ein Kurzblock! Denn ein Hochblock wie der 2E würde nicht ohne Modifikation der Spritzwand passen da der DTML Weber ein ganzes Stück höher ist als der 2E2.
Also ging es rann ans Werk.
Der Motor wurde (mal wieder 🤔) komplett überholt.
Allerdings gibt es keine Übermaß-Teile mehr für diesen exoten Motor. Sogar Kolbenringe im STD Maß waren nicht mehr in ausreichender Menge zu bekommen.
Die Laufbahnen waren noch ganz gut masshaltig.
Der "schlechteste" Zylinder hatte im OT 0,04mm Verschleiß. Bei einem Maximalwert von 0,08 also noch voll im Soll-Bereich.
Der Block wurde also nur neu gehont.
Dazu gab es einen Mix aus 2e und Audi 5 Zylinder Kolbenringen. Wie gesagt ein kompletter Satz war nicht mehr zu bekommen.
Neue Lagerschalen (Haupt und Pleuel) , Anlaufscheiben, neue Pleuelstangen vom 1.8 T.
Mein Ziel ist es ja nach wie vor, dass der Motor optisch großteils original aussieht.
Also sollte die mechanische Kraftstoffpumpe bleiben.
Nun hat der 3A Block bereits die große KGE anstelle der Kraftstoff-Pumpen-Öffnung.
Zusätzlich fehlt auf der Zwischenwelle der Nocken für die Kraftstoffpumpe.
Aber der untere Teil der KGE Öffnung ist identisch.
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Das Bild habe ich mal bei Google geklaut da ich bei einem unfreiwilligen Handy-Wechsel leider einige Bilder des Umbaus eingebüßt habe.
Lange Rede.... Ich bestellte mir einen passenden Froststopfen für die Nebenleitung der KGE auf diesem Bild oben bereits verbaut. Zusätzlich eine G60 Verschlussplatte für die Hauptseite der KGE.
Leider musste ich diese Platte durch anschweißen noch vergrößern weil die KGE des Audi Motors tatsächlich anders geformt ist.
Dann habe ich in diese Platte ein Loch für die Kraftstoffpumpe gebohrt.
Somit konnte die Kraftstoffpumpe wieder an ihren Platz.
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Nächstes Problem war der Ölpumpenantrieb der Nebenwelle. Das Zahnrad der Welle mit Nocken aus meinem RE ist größer als bei den 2l Motoren. Dafür ist bei den 2 Liter Motoren das Ritzel am Verteiler größer. Nun erschloss sich mir, warum die 2l Motoren einen dickeren Verteiler haben.
Erste Idee war einfach die Verteiler-Ritzel zu tauschen.
Jedoch hat sich VW bzw Audi etwas dabei gedacht.... Die 92er Kurbelwelle sorgt dafür, dass das Pleuel vom 4. Zylinder an dem Ritzel der Nebenwelle anschlägt. Aha! deswegen die Änderung am Verteiler beim 2l.
VW hat schlicht und ergreifend die Ritzel-Größen von Nebenwelle und Verteiler getauscht damit es passt.
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Ok nächster Plan, Ritzel der Nebenwelle umpressen.
Ritzel beider Wellen abgezogen und festgestellt...
scheiße 😕 Durchmesser der Ritzelaufnahme ist verschieden...
Also zum Metallbau-Betrieb um die Ecke und die Welle mit Nocken auf das passende Maß abdrehen lassen.
Ritzel drauf und endlich passt es.
Nun kam das nächste Problem. Der Nocken für die Kraftstoffpumpe kommt ebenfalls in einer Stellung der KW knapp (1-2mm) mit dem Pleuel des 3. Zylinders in Kontakt wenn die Steuerzeiten der Nebenwelle korrekt eingestellt sind. Echt scheiße soviel Hub in einem so kleinen Block....
Dafür gab es in meinen Augen 3 Lösungen:
1. Entweder die Nebenwelle um 2-3 Zähne anders einstellen, damit der Nocken nicht mit dem Pleuel kollidiert. Aber das wäre irgendwie Pfusch und nicht schön. Da dann auch der Verteiler verdreht werden müsste und das bei einem späteren Zahnriemenwechsel durchaus vergessen werden könnte.
Variante 2
Den Nocken etwas schmaler drehen. Allerdings würde der Pumpenmitnehmer dann direkt auf der Außenseite des Nocken laufen. Ich hatte bedenken ob das langfristig hält.
Nach langem Überlegen habe ich dann die Variante 3 probiert: 1.8 T Pleuelstangen verbaut. Diese sind etwas schmaler und damit passt es wenn auch knapp am Nocken vorbei.
Ein erster trockener Probelauf zeigte, jetzt funktioniert es.
Also stand dem Umbau nichts mehr im Weg....
Dachte ich.
Also verbaute ich den Block in mein Auto. Übernahm natürlich auch die neuwertige 36mm 2E Ölpumpe welche zuvor bereits verbaut war.
Ölwanne rann, Kopf drauf, Zahnriemen rauf soweit so gut. Motor durchdrehen und klack. Es geht nach ner 3/4 Umdrehung nicht weiter.
Zurück geht aber.
Was ist da los dachte ich bei mir.
Nach einigem suchen und fluchen Ölwanne wieder raus und siehe da....
Ein Pleuel schlägt an der Ölpumpenwelle an.
Hää ich also die alte Pumpe vom Schrott geholt und da war es mir klar.
Da war wieder mein Platzproblem im 2l Kurzblock. Bei der originalen Pumpe ist die Welle mittig abgedreht. Damit das Pleuel vorbei geht.
Bei meiner Zubehör Pumpe für den 2E nicht. Vermutlich ist es im 2E nicht notwendig.
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Also die alte Pumpe zerlegt, gereinigt und den Deckel mit Regelventil von der neuen verbaut.
Nun ging der restliche Umbau ohne besondere Vorkommnisse und der Motor sprang relativ schnell und gut an. Zu meinem Erstaunen musste das Leerlaufgemisch des Webers überhaupt nicht verstellt werden. Lambda 0,92-0,95 genau wie ich den Weber zuvor beim 1.8er eingestellt hatte. Nur der Leerlauf musste etwas angehoben werden. Klar größerer Motor braucht etwas mehr Luft. Ich denke aber ich werde den Weber trotzdem noch anders bedüsen müssen. Das wird die erste Fahrt mit Breitbandsonde zeigen.
Leider muss ich dazu noch bis 1. April warten.
Um die Luftzufuhr an den größeren Hubraum anzupassen ist zusätzlich eine bearbeitete Ansaugbrücke vom Golf 3 Verbaut. Diese ist grundsätzlich etwas höher als das 2e2 Gegenstück. Der Igel ist Geschichte und zusätzlich wurden die Kanäle der Brücke auf Kopfkanalmaß aufgespindelt.
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Mit der größeren Dichtung vom Audi mit AAE Motor ist nun mit dem Endoskop bei angebauter Brücke kein Übergang zum Kopf mehr zu erkennen.
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Optisch ist im Motorraum so gut wie kein Unterschied zum original 1.6er zu erkennen.
Vermutlich einer der einzigen 2.0l VW mit mechanischer Kraftstoffpumpe.
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Natürlich ist das Fahrwerk mit Stabi, Querlenkerstrebe und 256er Bremse mit großem HBZ auf die zu erwartenden Leistung angepasst.